Digitalisierung die Erste!
Ihr Lieben! Claudi hat ja bereits kuerzlich berichtet welche Neuigkeiten es hier so gibt! Ich dachte mir einfach mal ein neues Themengebiet anzuschneiden. Es ist doch schliesslich immer schön die Möglichkeit zu haben, ueber den Tellerrand schauen zu können und bisweilen auch manchmal vergleichen zu können, eben weil man mehr oder minder die Gepflogenheiten „unserer“ beiden Länder kennt! Und damit wären wir beim Thema – wie es die Ueberschrift schon vorwegnimmt – Digitaliserung!
Jetzt soll das natuerlich keine Abhandlung zu Bits & Bytes oder generell der IT Technik werden. Sondern einfach mal ein Einblick anhand verschiedener Beispiele wie die Digitalisierung unseren Alltag hier mitgestaltet und wie wir davon – negativ wie positiv – betroffen sind.
Fangen wir doch einfach mal mit einem ganz simplen Beispiel an, welches uns bisweilen leider negativ betrifft. Das Thema Stromversorgung. Vor einigen Wochen war ich noch spät Abends auf und beschäftigte mich mit unseren vielen kleinen wie grossen Projekten, als plötzlich das Licht ueber mir erlosch und ich zunächst dachte, vielleicht ist einfach nur eine Sicherung rausgesprungen. Also raus aus dem Haus und siehe da: Alles war dunkel. Runter auf die Strasse und mal kurz checken wie die anderen zwei, drei Häuser aussehen – gleiches Bild. Im selben Moment piepte mein Handy und ich bekam die folgende Info:
Tatsächlich bekam ich die genaue Info ziemlich exakt wenige Sekunden nach dem Stromabbruch auf´s Handy und damit war fuer mich klar – prima, da musste nix melden, der Energieversorger kuemmert sich. Auf die identische Art und Weise wurden dann auch „just-in-time“ die Status aktualisiert und ich war perfekt auf dem Laufenden. Nach ca. 1 1/2 Stunden war der Strom dann auch wieder da und alles ging seinen gewohnten Gang. Achja, sollte es doch einmal so sein, dass man nur selbst betroffen ist, dann gibt es da eine ausfuehrliche Möglichkeit, mittels des digitalen Zählers einige Selbstdiagnosen durchzufuehren.
Und ja, hier in Schweden sind tatsächlich alle Stromzähler schon seit geraumer Zeit „smart“ und jeder Zähler ist grundsätzlich via Mobilfunknetz online mit den entsprechenden Stellen verbunden. Das erleichtert den Alltag und auch das Stromsparen ganz bedeutend.
Das nächste Beispiel was ich gerne nennen möchte, ist das Thema Auto, Kauf und Zulassung. Die aufmerksamen Leser unter Euch werden schon unseren älteren Beitrag zum Thema „Zulassung“ gelesen haben, heute soll es aber um ein aktuelles Beispiel gehen.
Wie ihr ja gelesen habt, beginnt Mia nun mit den „Övningskör“, also dem Erlernen des Autofahrens unter unserer Anleitung. Da wir aber nur Automatikfahrzeuge haben und sie ausserdem ein eigenes Auto braucht wenn der Fuehrerschein dann da ist (okay, und ehrlicherweise weil wir ungerne Beulen in unseren Autos haben möchten und weil man Alles, was mit „F“ anfängt, nicht teilt! 😉 ), haben wir also dieses schnuckelige, kleine Auto fuer einen schönen, kleinen Taler im Netz gefunden. Gesagt getan, eines Morgens auf nach Göteborg und das Auto besorgen, von privat.
Vor Anreise haben wir natuerlich – dank der Digitalisierung – das gesamte Fahrzeug geprueft was das Thema Vorbesitzer, Inspektionen und dem hiesigen „TUEV“ angeht. So kann man schon im Vorfeld prima gewisse Untersuchungen einleiten und sicher sein, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Bevor man die Fahrt auf sich nimmt.
Es folgten die ueblichen Besichtigungen, Testfahrten, das unter die Haube schauen etc. und so weiter. Dann: Kaufvertrag. Prima, digital via Pad. Check! Ummeldung des Fahrzeugs: digital via App, gesichert durch individuelle Merkmale auf dem Fahrzeugbrief und dem Fuehrerschein des Verkäufers und des Käufers. 5 Minuten und die Sache war erledigt, die Behörde schickt automatisch den neuen Schein an unsere Adresse. Check! Kaufpreis: Handy´s wieder raus, Swish-App öffnen, mit Bank-ID bestätigen, Betrag eingegeben, abschicken und auf dem Beifahrersitz neben mir macht es „pling“ auf dem Handy des Verkäufers – Geld transferiert. Check! Dann Versicherung, ohne geht´s nicht und darf nicht. Online bei der Versicherung mit dem Handy angemeldet, authentifiziert durch das gängige „Bank-ID“ Verfahren, Kennzeichen eingegeben, Preis akzeptiert, Versicherung läuft. Check!
Es blieb also nur noch einzusteigen und gen Heimat zu fahren, natuerlich immer in der Hoffnung, dass der Kauf ein guter Kauf war – bis jetzt war er es! 😉
Dann hatten wir leider mal wieder ein leidiges Thema zum Thema Haus und Handwerker: Unser Wasserbrunnen war undicht und die Tiefbrunnenpumpe musste repariert werden weil sie im wahrsten Sinne des Wortes nur noch am „seidenen Kabel“ hing. 🙁
Ich mache solche Reparaturen ja auch gerne mal selbst, hier jedoch musste ich aufgrund der verbauten Materialien und der Tatsache, dass wir einen 15t Bagger brauchten um es auszuschachten, auf professionelle Hilfe zurueckgreifen. Gleiches Spiel, ein Telefonanruf und der Prozess begann.
Ich bekam sofort eine eMail mit entsprechenden Infos zum Vorgang, die dann ja nach Status auch permanent aktualisert und mir zugesandt wurden. So wusste ich stets direkt Bescheid, wann was, wo, wie passieren wuerde. Heute nun konnten wir den Vorgang mit dem Einbau eines neuen Brunnenkopfes abschliessen, das Wasser läuft wieder – und zwar dahin, wo es hin soll! 🙂 Auch hier hält die Digitalisierung also vollen Einzug.
Ja, und dann gibt es da noch den guten, alten Brief! Das ist doch alles schön analog, oder? Fast – und ja, wenn man möchte. Aber wenn man daheim sitzt, einen Brief versenden will und keine Lust hat erst einmal ins Dorf zu fahren um eine Briefmarke zu beschaffen, dann geht das hier ebenfalls digital. Hä? Wie geht das denn?!
Man nimmt sein Handy oder einen normalen Browser, wählt das Format der Sendung aus (Brief, Paket etc.) und dann fuegt man die Adressdaten ein. Anschliessend bestimmt man mit welchem System man bezahlen möchte. Wenn der Vorgang abgeschlossen ist, bekommt man eine alphanumerische Zeichenkette die man wie auf dem Bild zu sehen dort hinschreibt, wo eigentlich die Briefmarke klebt. Und das war´s! Ab mit dem Brief in den nächsten Postkasten und voilá, der Rest verläuft automatisiert. Und ja, man bekommt auf seine Mailadresse oder in der App auch immer schön den Status der Sendung mit.
Claudi hat es ja bereits schon erwähnt, seit kurzem sind wir stolze Besitzer einer Baugenehmigung fuer unser neues Projekt! Der gesamte Prozess hat 7 Wochen gedauert, trotz oder wegen der Sommerzeit. Maximal 10 Wochen hat die Kommune Zeit. Also im Limit.
Aber: der komplette Ablauf ist digital. Das Einsenden des Antrages war ein Webformular. Wieder mit meiner Bank-ID authentifiziert, persönliche Daten gecheckt, die Unterlagen in Form von PDF Dokumenten hochgeladen, kontrolliert, abgeschickt. Fertig! Das Ganze hat circa 10 Minuten gedauert. Nach kurzer Zeit bekam ich eine Info, ebenfalls digital, dass ich das Projekt bitte noch ein wenig detaillierter erötern solle. Und das war dann tatsächlich auch der grösste Aufwand, ich habe mich Samstags hingesetzt und einen Brief formuliert und alles Mögliche dargelegt. Der wurde natuerlich nicht etwa als Brief verschickt, sondern – na klar – digital als PDF Dokument. Die Bewilligung sowie alle relevanten Informationen und Vorgaben erreichten uns dann logischerweise auch auf digitalem Wege. Check!
Zu dumm nur, dass wir das Gebäude nicht digital drucken können sondern hier noch viel, sehr viel körperliche und analoge Arbeit mit Hammer und Schrauber auf uns wartet! 🙂
A propos digital – auch die wirklich sicheren Dokumente von Behörden werden hierzulande mittels einer „digital brevlåda“, also eines digitalen Briefkasten, versendet. Auch hier benötigt der Benutzer wieder das gängige, sichere Verfahren der Bank-ID zur Anmeldung.
Fazit zum ersten Teil! Digitalisierung ist ein wichtiges Thema, es hält Einzug und es ist hier, aus unserem Leben gar nicht mehr wegzudenken. So ziemlich Alles wird digital erledigt, vom Bezahlen bis zum Beantragen von Dingen oder der Kontakt mit den unterschiedlichsten Behörden und Dienstleistern.
Das hat logischerweise auch seinen Preis, die Daten sind hier sehr offen und wie schon mal erwähnt, kann ich von Fahrzeughaltern bis zu individuellen Einkommensverhältnissen fast alle Dinge öffentlich einsehen. Auf der anderen Seiten fuehrt es eben auch dazu, dass ich fuer meine hiesigen Jahressteuererklärungen nur 10 Minuten (!) meiner Lebenszeit investieren muss, nicht Wochen oder gar Monate.
Und an dieser Stelle mag ich dem geneigten Leser die Entscheidung ueberlassen, die Dinge positiv oder negativ oder gar neutral einzuordnen, ich wollte einfach nur anhand einiger Beispiele verdeutlichen, wie uns die digitalen Verbindungen betreffen!
Ich werde bestimmt noch einmal ein paar andere Beispiele in einem der kommenden Artikel einfuegen! In diesem Sinne – bleibt gesund und uns gewogen!