Endlich mal ein Update!
Die Abstände zwischen den Einträgen werden immer größer, was nicht daran liegt, dass ich oder wir keine Lust haben, zu schreiben. Es gibt nur soooo viel zu tun und das macht auch noch richtig Spaß….
Endlich haben wir zumindest so brauchbares Wetter, dass man sich für mehr als nur für die Wege zwischen Auto und Haustür raustraut. Das Schwierige ist an der Stelle jetzt, womit man anfängt zu erzählen. Also gehe ich mal zurück zum letzten Eintrag und versuche, da anzuschließen.
Mein Gespräch mit dem Arbeitsvermittler und der Dolmetscherin hat inzwischen stattgefunden. War ne lustige Runde, vor allem, wenn man versteht, was der Arbeitsvermittler sagt und darauf intuitiv antworten will und dann aber erstmal alles übersetzt wird. Wir sind uns ein paar Mal ins Wort gefallen, bevor es alle kapiert hatten. Nun ja, lange Rede kurzer Sinn, am Ende kam nicht viel raus für mich außer dass wir uns nett und auch viel über Privates unterhalten haben. Es war recht schnell klar, dass das Amt nicht wirklich viel für mich tun kann. Ich übe mich also in Geduld, schreibe die ein oder andere Bewerbung und schmiede diverse Pläne, die nichts mit dem normalen Arbeitsmarkt zu tun haben (wobei, das klingt irgendwie ein wenig seltsam, oder?).
Unser Herzensprojekt Sauna ist dagegen (fast) erfolgreich abgeschlossen. Nachdem uns das erste Objekt (unsere bis dato geliebte Fassvariante) qualitativ im Stich ließ und wir den ganzen Winter Zeit hatten, über eine Alternative nachzudenken, erstrahlt nun ein, wie ich finde, sehr schönes Saunahaus auf unserer Terrasse. Im Vorfeld hatte Ralph die Terrasse vergrößert, weil es doch tatsächlich auch bei 3,5 ha nicht so einfach ist, einen geeigneten Platz für ein Saunahaus zu finden.
Der Saunabausatz in „Lego für Große“ – Variante kam in einem DHL – Lager im 30km entfernten Värnamo an. Wir hatten den Plan, einen Hänger zu mieten und damit alles abzuholen. Gesagt, getan, zumindest was die Hängermietung angeht. Der Rest klappte nicht, weil Hänger zu klein (obwohl das größte Modell). Ende vom Lied war, dass wir eine Spedition beauftragen mussten, die uns alles nach Hause liefert. Das ging auch problemlos und einen Tag später kam der LKW auf den Hof gerollt. Problem an der Stelle war, dass wir kein Gerät zum Abladen hatten (wie ansonsten 99% aller Schweden). Ralph und ich also in die Hände gespuckt und gefühlte 367.000 Teile vom LKW abgeladen. Zwischendurch dachte ich, wir hätten einen Bausatz für eine Saunaclubanlage gekauft…
Und weil es so schön war, haben wir dann auch noch alles von vorne nach hinten hinters Haus geschleppt. Dass es dabei geregnet hat, bedarf keiner gesonderten Erwähnung, denke ich.
Naja, der Rest war im Vergleich dazu ein Kinderspiel. Drei Tage geschraubt, gesägt und jeden Knochen gespürt aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nun kommt morgen noch der sotare (Schornsteinfeger) und dann können wir endlich wieder um die Wette schwitzen.
Auch ansonsten haben wir – vor allem draußen – viel geschafft. Zaun gebaut, Gemüseacker hergerichtet, Kaninchenstall und Außengehege gebaut, weitere 12 Mal mit Hänger und unglaublichen Fundsachen zur Müllkippe gefahren und diverse Kleinarbeiten erledigt wie Saunalampe oder Sitzbänke für den Außenbereich zu bauen.
Eine Arbeit, die Gott sei Dank nicht von uns durchgeführt werden muss, steht in Kürze an und die Vorbereitungen dafür sind auch schon abgeschlossen. Und zwar muss die gesamte Hausfassade gestrichen werden. Der letzte Anstrich ist gut und gerne 10 Jahre her, so dass vor allem auf der Wetterseite ziemlicher Bedarf an frischer Farbe ist. Wir haben im zweiten Anlauf und mit etwas Glück eine Firma mit freien Kapazitäten in diesem Jahr gefunden (in Schweden gibt es eine Vielzahl an Holzhäusern und Malerfirmen sind gefragt). Im Vorfeld muss das Haus gereinigt werden, was auch schon passiert ist. Dummerweise genau einen Tag nach dem Fensterputzen ☹. Üblich ist hier, dass die Firmen ein oder zwei Tage vorher anrufen und Bescheid geben, dass sie am folgenden Tag mit den Arbeiten beginnen, so dass man nicht immer viel Vorlaufzeit hat. Na jedenfalls haben die echt das Haus abgekärchert, was zur Folge hatte, dass die Fenster danach schlimmer aussahen als vorher. Aber gut, ich will nicht kleinlich sein, mache ich die 33 Fenster eben nochmal… :-). Nun warten wir jedenfalls auf den Beginn der Malerarbeiten, was ja auch ein Stück weit wetterabhängig ist. Zur Zeit frieren wir bei 4°C tagsüber, so dass es sicher noch ein Weilchen dauert.
Ein bisschen was Schönes haben wir dann tatsächlich aber auch mal gemacht. Und zwar sind wir in „unseren“ Nationalpark Store Mosse gefahren und einen 12km langen Rundweg um den Kävsjön gelaufen. Dieser ging über schmale Holzwege mitten übers Moor, durch Wälder und über lauschige Lichtungen mit Sitz- und Grillmöglichkeiten.
Es war ein herrlich sonniger Sonntag im April und eine tolle Runde mit Erlebnissen für alle Sinne. Wer irgendwann mal die Chance hat, sehr zu empfehlen!
Was gibt es sonst zu berichten? Vielleicht mal was über die lieben Kinderlein? Also vor allem in dieser Hinsicht sind wir immer wieder erstaunt und begeistert über bestimmte hiesige Vorgänge. Exemplarisch gehe ich mal auf zwei davon ein. Alle Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9 haben die Möglichkeit, im Sommer eine dreiwöchige Ferienarbeit zu machen. Das ist im Grunde nichts Besonderes, weil das kann man in Deutschland und vielen anderen Ländern sicher auch. Die Organisation diesbezüglich finde ich hier jedoch bemerkenswert. Die Schüler haben einen bestimmten Zeitraum (einen Monat), in dem sie sich in einem Internetportal für einen Job anmelden können. Arbeitszeitraum, Einsatzwünsche, welchen Job will man gar nicht machen usw. sind erforderliche Angaben inklusive eines kurzen Anschreibens. Und dann gibt es einen Stichtag, an dem die Schüler Bescheid bekommen, ob sich eine Firma / Einrichtung für sie entschieden hat. Die Vergütung und Arbeitszeiten sind für alle identisch (6 Stunden am Tag, nur werktags). Mia hat sich jedenfalls auf diese Weise beworben und tatsächlich einen Job einem Café ergattert, worüber sie mega glücklich ist. Waffeln backen, Eis verkaufen und bedienen, das hatte sie sich gewünscht.
Die andere „Story“ betrifft Till. Er kam vorgestern mit einem Schreiben von der Schule nach Hause, in dem es um eine Stiftung geht. Wenn ich sowas lese, bin ich grundsätzlich erst einmal skeptisch. In dem Fall bin ich auch skeptisch, allerdings aber vor dem Hintergrund, dass es zu schön ist um wahr zu sein. Da hat ein, inzwischen verstorbenes, schwedisches Ehepaar vor Jahren diese Stiftung gegründet und 300.000 Euro gespendet, um Kinder und Jugendliche vor Alkohol und Drogen zu schützen. Und zwar müssen die Schüler und deren Eltern im 7.Schuljahr (und jeweils zum Beginn des neuen Schuljahres) einen Vertrag unterschreiben, in dem sie sich darauf einlassen, bis zum 18. Lebensjahr keine Drogen und keinen Alkohol mit mehr als 2,5% zu sich zu nehmen. Wer das durchhält, bekommt am Ende 500€. Jetzt kann man sich darüber streiten, wie das kontrolliert wird und ob das realistisch ist oder nicht. Aber: ich finde, dass beide Beispiele zeigen, dass die Kinder und Jugendlichen hier einen gewissen Stellenwert haben und sie von verschiedenen Seiten unterstützt werden. Etwas, was mir „im vorigen Leben“ oft gefehlt hat…
Am kommenden Wochenende ist mal wieder ein Abstecher ins Ferienhaus geplant. Auch da gibt es nach wie vor jede Menge zu tun und es geht leider nicht so voran, wie wir es uns erhofft hatten. Die benötigte Hilfe hinsichtlich der Fenster und Böden gibt es derzeit leider nicht, so dass alles an uns allein hängen bleibt. Keine Ahnung, ob wir bis zum Sommer etwas Brauchbares zu Stande bringen. Wer auch immer also überlegt hatte, dort ein paar Tage verbringen zu wollen, den müssen wir erstmal vertrösten.
Zu guter Letzt möchte ich euch noch unsere neuesten Familienmitglieder vorstellen:
Sunny und Brownie haben am vergangenen Sonntag bei uns Einzug gehalten und verschönern nun unser Leben:-)
Viele Grüße in die Heimat und euch allen einen schönen, sonnigen und feiertagreichen Mai!