Nu är det dags för en nästa anteckning….
…bedeutet nichts anderes, als dass es an der Zeit ist, mal wieder etwas von uns hören zu lassen, finde ICH jedenfalls. Es ist Ewigkeiten her, dass ich in Schreiblaune war und nun nutze ich die mir unfreiwillig zur Verfügung stehenden Tage für eben all sowas Schönes.
Zunächst einmal hoffe ich, dass alle Freunde unserer Website gut durch den Sommer gekommen sind und weitestgehend erholt und guter Dinge in die dunklere Jahreszeit gestartet sind. Man kommt, wie jedes Jahr im Oktober, nicht umhin, diese Tatsache zu akzeptieren und wenn ich hier aus dem Fenster schaue, dann ist das ein tolles Schauspiel, den Blättern beim Tanzen zuzusehen…
Wir erleben nun unseren zweiten Herbst hier (klingt irgendwie komisch und so alt, heißt es doch eigentlich zweiter Frühling, oder?) und ein bisschen Unruhe macht sich breit. Im letzten Jahr hatten wir bis zum 6.10. schönes Wetter und dann begann die 6 monatige schwedische Regenzeit (ihr erinnert euch vielleicht an die wiederkehrende Meckerei über genau diese zu Beginn unserer Einträge?). In diesem Herbst sollte bzw. muss es besser werden, da wir ansonsten ernsthaft einen Standortwechsel in Betracht ziehen 🙂 Und da wir das nicht wollen, sind wir mal vorsichtig optimistisch und freuen uns auf einen goldenen Herbst. Und damit genug der Wetterkapriolen.
Was ist passiert in den letzten Wochen? Nun ja, also mir ist in allererster Linie ein Job passiert. Ich bin seit Anfang August als sog. „Persönlicher Assistent“ unterwegs und damit einer von ca. 70.000 hier im Land. Laut Wikipedia mache ich folgendes: Persönliche Assistenz ist die Erbringung individueller Dienstleistung, die Menschen mit einer Behinderung in die Lage versetzt, ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu führen.
Konkret bin ich als eine von mehreren persönlichen Assistenten in einer Familie mit 4 Kindern, deren Mutter vor einigen Jahren in jungem Alter einen schweren Schlaganfall erlitten hat. Ich helfe bei allem, was nötig ist und was mich freut, ist die Tatsache, dass ich nicht nur als Begleitung fungiere sondern auch meine eigenen therapeutischen Erfahrungen einbringen kann in Form von Muskel- oder Koordinationstraining. Wir gehen z.B. zum Reiten, ins Wasser oder fahren derzeit zu einer Tagesrehaklinik, in der ich die Krankengymnasten oder Arbeitstherapeuten unterstützen kann. Wir zwei Frauen haben inzwischen ein gutes Verhältnis zueinander und für mich ist allein der Fakt, dass ich täglich viele Stunden schwedisch sprechen muss / kann ein unschätzbarer Gewinn. Ich bin in einer „richtigen schwedischen Familie“, wo kann man besser die Kultur und Gepflogenheiten des Landes kennenlernen? Und nicht zuletzt: es ist zutiefst beeindruckend, wie Menschen ihre Schicksale meistern. Ich habe höchsten Respekt vor ihr und lerne jeden Tag…
Gelernt habe ich in den letzten Tagen allerdings auch, dass diese kleinen miesen Spinnentiere namens Zecken (schwedisch: fästingar) tatsächlich Überträger von Borreliose sind und dass diese wiederum tatsächlich ganz schön unangenehm sein kann. Ich schreibe das in erster Linie, um euch als Leser für dieses Thema zu sensibilisieren und nach einem Aufenthalt in Wald oder Garten an euch auf die Suche nach Zecken zu gehen. Und selbst, wenn ihr ein Exemplar irgendwo festsitzen hattet, es erfolgreich entfernt und die Stelle ein paar Tage beobachtet habt ohne auffälligen Befund: schaut weiterhin drauf und achtet ein wenig auf mögliche gesundheitliche Veränderungen. In meinem Fall sind ungefähr 5 – 6 Wochen vergangen, ohne dass ich etwas feststellen konnte. Es fing mit Beinschmerzen an, die immer heftiger wurden und dann kamen Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein dazu. Lange Rede, kurzer Sinn: verhindern kann man´s nicht, aber drauf achten geht!!
Für die Kids ist inzwischen das neue Schuljahr in vollem Gange. Mia ist in der 9. Und Till in der 7. Klasse und v.a. für Mia wird es zum ersten Mal richtig ernst hier. Nach der 9. Klasse ist die Grundschulzeit hier vorbei und man muss sich entscheiden, wie´s weitergeht (ein Stück weit vergleichbar mit Deutschland nach der 6. Klasse oder 4. Klasse in den alten Ländern). Ein bisschen weitreichender sind die Konsequenzen letztendlich insofern, als dass man sich für ein Gymnasium entscheiden muss bzw. darf, was bereits auf den beruflichen Werdegang vorbereitet. D.h. konkret, dass nicht jedes Gymnasium jede Richtung anbietet und sollte sie sich nicht für das hiesige Gymnasium entscheiden, wird sie wohl unter der Woche auswärts wohnen müssen. Die Schuldichte ist hier auf dem Land natürlich begrenzt und es ist nicht ungewöhnlich, dass Jugendliche mit 15 oder 16 Jahren 1-2 h entfernt vom Elternhaus lernen. Bis Januar hat sie Zeit, zu überlegen und gute Noten zu schreiben, damit sie am Ende dann auch wirklich eine Wahl hat. Es bleibt spannend. Und das war es auch, als sie im September zur Mopedprüfung angetreten ist. Der erste Versuch ging mit einem fehlenden Punkt daneben, im zweiten Versuch aber hat Mia die Nerven behalten und ist nun stolze Besitzerin eines AM-Führerscheins. Und auch wenn die schwedische Sprache inzwischen bei allen hier leichter über die Lippen geht, so ist es nach wie vor allein vor dem Hintergrund eine tolle Leistung von ihr, dass sie nach einem Jahr in der Lage war, ihren Führersein in Schwedisch hinzulegen. Wir freuen uns jedenfalls sehr für sie und über die Tatsache, dass die Selbständigkeit immer mehr zunimmt. Die Tage waren Ralph und Mia in Göteborg und haben das erworbene Moped abgeholt. Wir wünschen allzeit gute und unfallfreie Fahrt! 🙂
Und Till? Der ist nicht viel langsamer unterwegs, allerdings mit seinem heißgeliebten Fahrrad. Nach wie vor geht er begeistert zum Mountainbiketraining und hat am letzten Wochenende erstmalig an einem kompletten Trainingstag seines Vereins teilgenommen. Zusammen mit 87 (!) weiteren Kindern absolvierte er verschiedene Stationen, an denen Übungen wie bunny jumps, drop oder pumptrack durchgeführt wurden, machte eine eineinhalb stündige Fahrt durchs Isaberg – Skigelände (ich wusste gar nicht, dass man Fahrräder auch mit dem Skilift transportieren kann) und zwischendurch gab es vor Ort gebratene Burger. Das Event war fantastisch organisiert und immer wieder erstaunt bin ich über die hohe Beteiligung von Erwachsenen, die nicht nur als Trainer sondern auch Helfer in jedweder Hinsicht aktiv sind. Till hat sich inzwischen bis zur roten Gruppe vorgearbeitet, welche die zweitanspruchsvollste darstellt. Nun wartet nur noch die schwarze Gruppe auf ihn… 😉
So, damit soll gut sein für heute. Viel mehr gibt es wohl nicht zu berichten, denke ich. Ich schicke herzliche Grüße in die Heimat, wünsche ein schönes Wochenende und damit dieses noch ein bisschen schöner wird, kommt hier ein kleiner Witz (und gleichzeitig auch irgendwie Sprachtraining):
Wie heißt Kondom auf Schwedisch??
Pippi Langstrumpf 🙂
Hejdå!
Ein Kommentar
Karsten
Endlich ist das Mopped da 🙂
Unser Zwerg ist nun auf 4 Rädern unterwegs, die Zeit rast!