Nu är det sommar i Sverige, igen…
Den Liedzeilen eines hier sehr bekannten Songs folgend leiten wir den heutigen Beitrag ein und schauen mal, was uns so in den vergangenen Wochen widerfahren ist!
Ihr Lieben! Es ist Semestertid, was bedeutet, dass die Majorität aller hier lebenden Menschen sich in irgendeiner Form im mehr oder minder wohlverdienten Urlaub befindet. Die Strassen sind auffallend leerer als ueblich, die Geschäfte, Restaurants und Flaniermeilen geschlossen oder wie leergefegt. Vergangenes Wochenende war ich wieder bei „meinen Fak:ern“ und normalerweise haben wir zwischen 80 und 100 Leute vor Ort – am Samstag waren es gerade mal 25. Lange haben wir gerätselt, warum das hier im Norden so ein Phänomen ist. Lebt man ein wenig länger hier, wird einem sehr schnell klar, warum das eben so ist – exakt, ihr habt es geahnt, das Wetter! Schlicht gesagt, die paar Wochen, die man hier vermeintlich gutes Wetter hat, muss man einfach konsequent nutzen. Habe ich erkannt. Sitze aber trotzdem im Buero und verfasse diese Zeilen anstatt draussen in der Sonne. Ihr seht, erkennen und umsetzen sind zwei verschiedene Dinge! 😉
Bleiben wir noch einen Augenblick bei unserem Lieblingsthema, obwohl wir es doch schon mehr als ausreichend diskutiert haben. Es regnet so viel, ich kann das schon gar nicht mehr in Litern ausdruecken. Es ist einfach wahnsinnig viel Wasser, was hier seit Wochen runterkommt. Ein Beweis dafuer sind zwei recht ausgeprägte Erdrutsche, die derzeit noch Hauptautobahnen hier im Lande versperren. Die Bäume hängen so voll mit Fruechten wie noch nie zuvor, seitdem wir hier leben. Ergebnis von mildem Wetter und viel Wasser. Das wird – wenn wir noch ein paar Sonnenstrahlen bekommen – eine rekordverdächtige Ernte werden dieses Jahr. Ein weiterer Indikator – eigentlich hatte ich vor, den Aussenbereich zwischen unseren beiden Häusern erst kommendes Jahr anzugehen, aber zumindest die Entwässerung der Fläche werde ich nun noch vorziehen auf dieses Jahr – teilweise stehen hier ganze Seenplatten, soviel Wasser ist es.
Und so nimmt man es also mit jedem Liter mehr ein wenig gelassener, zieht sich die Regenklamotten an und geht trotzdem raus. Das obige Bild stammt aus Värnamo, da gibt es diesen Park der sich Appladalen nennt. Es goss wie aus Eimern, aber egal, der Spielplatz gehörte ganz Janne und neben uns so fanden sich auch noch einige andere Hartgesottene, die dem Wetter trotzten.
Aber – es gibt auch diese schönen Tage, an denen zumindest mal der Himmel trocken ist. So einen Tag hatten wir, als es nach Borås ging, dort gibt es nämlich einen grossen Tierpark. Nachdem man mich nach dem Bezahlen des Eintritts wieder reanimiert hat, ging der schöne Tag also los. 😉 Eine lange, hölzerne Bruecke leitet alle Besucher zu den Tieren, die, wie ich finde, eine wunderschöne Anlage haben. Auch wenn ich eigentlich der Meinung bin, dass Tiere in der Natur und in Freiheit leben sollten, so ist es schön, diese anzusehen.
Am Meisten allerdings faszinieren mich persönlich immer wieder die Affen und Schimpansen – ich könnte mich stundenlang dort hinsetzen und zuschauen, haben diese Wesen doch ein unglaublich ausgeprägtes Sozialverhalten und eine Spiellust, die ihresgleichen sucht. Einfach schön zu sehen – aber, wie immer mit dem faden Beigeschmack des „eingesperrt sein“ und dem Wissen, dass diese Tiere einfach in die Natur und in die weiten Wälder gehören und nicht in so eine Umgebung.
Auf der anderen Seite ging es ja natuerlich nicht um mich, sondern um unseren Kleinen und einen schönen, gemeinsamen Tag. Und er hat es genossen. Wenngleich die grossen und zahlreich vorhandenen Spielplätze Janne noch mehr begeistert haben.
Aber, da sind natuerlich auch noch die anderen Kinder. Etwas grösser und etwas weniger „spielplatzbegeistert“, dafuer aber mit Elan bei anderen Dingen zu motivieren. Mia ist nach ausgiebigem Urlaub wieder in der Heimat und nutzt jede freie Minute um ihren Ferienjob zu nutzen, in welchem sie Geld verdient, um die anstehende, lange Asienreise zu finanzieren. Im September geht es los, und fuer mich völlig verwirrend – es gibt weder einen ganz konkreten Plan noch ein Rueckreisedatum. Aber gut, lassen wir sie mal machen, schliesslich ist sie ja jetzt „erwachsen“ und muss selber eigene Erfahrungen sammeln. Ich hoffe nur, dass alles gut gehen wird und sie bald wieder gesund und heil heimkommt. Und dann wird sie fuer sich sicherlich auch wissen, in welche Richtung sie sich beruflich / ausbildungsseitig weiterentwickeln möchte. Till arbeitet ebenfalls fleissig in seinem Gym und musste leider einige herbe, finanzielle Rueckschläge einstecken.
Nachdem ich ja im letzten Beitrag erwähnte, dass wir die neue Garage nutzen, um seine Stossdämpfer zu wechseln, ging das leider nicht so leicht von der Hand wie urspruenglich erdacht.
Dummerweise und nachdem wir wieder alles zusammengebaut haben, wollten wir das Auto wieder rausfahren. Mit einem lauten Schlagen und Krachen meldete sich allerdings dann die Achse. Tja, da war es dann an der Zeit, auch die Antriebswelle zu wechseln. Also wieder zurueck in die Garage, neues Teil bestellt und ein paar Tage später eingebaut. Fein, Auto läuft wieder! Und die neuen Federn und Stossdämpfer machen einen guten Job. Bis zu dem Tag zwei Wochen später. Abends, halb zehn. Till war mit einem Freund unterwegs und rief mich an, dass er abgeschleppt werden muss, weil das Auto in einer Kurve auf einem Berg steht und keinen Centimeter mehr fährt. Also Seil ins Auto und los. Diagnose? Defekte Kupplung. Ja, er hatte es schon vorab angedeutet dass die Kupplung langsam das Lebensalter erreicht hat, aber so schnell? Dumm auch, dass man mehr oder minder bei diesem Fahrzeug den ganzen Motor ausbauen muss, um an das Getriebe und die Kupplung ranzukommen. Und da ich (noch) keine Buehne habe, entschlossen wir uns, dies eine Werkstatt machen zu lassen. Aber – das ging natuerlich ins Geld.
Ende gut alles gut? Nicht ganz, die Geschichte ist noch nicht vorbei. Ein paar Tage später holten wir das Auto also wieder aus der hiesigen Schrauberwerkstatt ab und der Mechaniker berichtete freudestrahlend, er hätte die Kupplung getauscht. Leider aber sei – warum auch immer – jetzt die Drosselklappe im Eimer, und das Auto hält gar kein Standgas mehr. Naja, versucht ihr mal ohne viel Fahrerfahrung das Gas zu halten, zu schalten und gleichzeitig noch den Verkehr im Auge zu behalten. Man kann sich also vorstellen, wie die Rueckfahrt aussah. Till hat es trotzdem gut gemeistert und kam auf unserem Hof an. Nicht jedoch ohne massiv deprimiert gewesen zu sein, hatte er doch gerade eine Riesensumme an die Werkstatt bezahlt und nun fährt das Auto nicht richtig. Ich selbst konnte mir aber logisch nicht so recht erklären, warum plötzlich die Drosselklappe defekt sein sollte. Also habe ich mir Till und den Werkzeugkoffer geschnappt und wir sind ans Auto raus. Drosselklappe ausgebaut, getestet. Arbeitet. Hmm, komisch. Luftmassenmesser ausgebaut, getestet, hmm, arbeitet, eigenartig. Einen Moment inne gehalten, nachgedacht, geschaut. Und dann fiel er mir ins Auge – der Unterdruckschlauch, der da einfach so lustlos im Motorraum vor sich hingammelte. Nochmal geschaut, Unterdruckschlauch an den passenden Sensor gesteckt, Motor gestartet – Auto läuft, et voilá. Ja, auch Werkstätten sind eben nicht perfekt. Aber das ist schon ein wenig peinlich um ehrlich zu sein. Da diagnostiziert man ein teures Teil und dabei ist es nur ein nicht verbundener Schlauch. Fuer die Nerds unter euch – es war uebrigens der MAP Sensor, der logischerweise ohne die Beaufschlagung mit Unterdruck völlig falsche Werte an die ECU geliefert hat und damit das Gemisch komplett fehlberechnet hat. Also, Ende gut, alles gut! 🙂
A propos Autos – am Samstag war hier grosses Autotreffen, das macht man einfach so mal auf einem der grossen Parkplätze. Sehen und gesehen werden ist wohl das Motto. Die Polizei lässt gewähren und schaut nur, dass es niemand uebertreibt. Finde ich gut, so gibt es diesen Leuten wenigstens eine Möglichkeit, sich zu treffen und auszutauschen. Wohlwissend, dass es lauter werden wuerde, haben wir Janne gleich mal die Ohrenschuetzer eingepackt – es sollte sich zeigen, dass dies eine gute Idee war. Ob es der getunte Motor war, die Audioanlage auf Rädern oder die hochgezuechteten Zweiräder – es gab nichts, was es nicht gibt und nicht technisch möglich wäre.
Ja und dann war da ja noch unser grosses Projekt fuer dieses Jahr. Unsere Kueche. Alles fing ja im Grunde schon letztes Jahr an, als wir den Holzofen einbauen liessen. Da die Kueche generell aber mal einer Ueberholung bedurfte, haben wir uns also lange Gedanken gemacht und geplant. Diesmal sollte es aber aus guten Gruenden keine „IKEA-Kueche“ werden, sondern etwas sehr individuelles aus der Schreinerei. Und was soll ich sagen? Die haben nicht zuviel versprochen. Tolle Qualität, erstklassige Verarbeitung. Jetzt lag es nur noch an uns, dass auch noch an die richtige Stelle zu bekommen. Ich hatte urspruenglich mit circa 4 Tagen, also zwei Wochenenden Arbeit gerechnet. Durch unvorhergesehene Komplikationen sind wir in Summe dann bei circa 7 Arbeitstagen gelandet. Aber dafuer kann sich das Ergebnis sehen lassen. Jetzt noch ein paar Feinarbeiten wie die Deckenleisten und noch einige, fehlende Paneele an der Wand und dann machen wir an dieses Projekt den gruenen Haken. Und schon jetzt zeigt sich im täglichen Ablauf, dass wir gemeinsam mit der erfahrenen Kuechenplanerin (Dank an dieser Stelle!) gut gearbeitet haben und das Konzept aufzugehen scheint. Aber, schaut selber – hier in loser Zusammenstellung das Resultat von einigen Tagen harter Arbeit.
Wie ihr wisst, haben wir ja recht viel Ackerfläche, welche wir momentan aber nicht wirklich bewirtschaften. Die Zeit fehlt und das Konzept ist auch eben noch nicht hundertprozentig ausgearbeitet. Aber in der Zwischenzeit kann man doch trotzem etwas machen, oder? Klar, ein paar Spazierwege anlegen. Quad raus, Schlaghacke dran, Janne drauf und los geht´s, lustige Spazierwege durch unsere Wälder und Wiesen anlegen. Fuer den täglichen Spaziergang mit dem Hund oder einfach nur fuer den „Muessiggang“ prima geeignet! 😉 Ich habe sogar schon ueberlegt, entlang der Wege neue Obstbäume zu pflanzen. Die Streuobstwiese wollte ich ohnehin machen, also warum nicht gleich so??
Aber, aber! Nur Projekte und kein Genuss? Kein Sommer? Oh doch. Auch das machen wir bisweilen wenn es Zeit und Wetter zulassen. Dann wird einfach mal einen Gang zurueckgeschaltet und gar nichts gemacht (auch wenn wir das nicht besonders gut können) oder einfach das gemacht, worauf man Lust hat. Zum Beispiel habe ich gerade ein neues, lecker gehopftes American Pale Ale im Gärtank. Am Sonntag des vergangenen Wochenendes haben wir ebenso spontan die Fahrräder auf´s Auto geladen und sind nach Ulricehamn gefahren, eine Stadt welche wir schon länger auf unserem Radar hatten.
Auto geparkt, Räder runter und dann auf zwei Rädern die Stadt „erfahren“. Eine klare Empfehlung fuer einen Tagesausflug und wirklich huebsch, zumal mit dem See am Fusse der Stadt. Und dort haben wir uns dann auch final auf einer der vielzähligen, gemuetlichen Liegebänke niedergelassen, Janne hat ein Eis geschleckt und wir haben den vielen Kindern beim Angeln zugeschaut. Muessiggang eben, auch das muss mal sein! 🙂 Und dann steht ja noch etwas „ganz Grosses“ an, es wird laut, es wird schnell und es wird „viel Spass“. Dazu aber bald mehr!
Und mit diesen beiden Bildern entlassen wir euch nun in die Sommerzeit, hoffen wir einfach mal, dass noch ein paar schöne Tage fuer uns alle dabei sein werden. Bleibt gesund und uns gewogen, bis zum nächsten Mal!!