Herbstblues oder singing in the rain?
Und dieses Mal beginnen wir nur indirekt mit dem Wetter, wir ziehen es heute eher auf die musikalische Ebene!
Ihr Lieben! Woran merkt man, dass mal langsam aber sicher alt wird? Richtig, wenn einer der besten Kumpels mit denen man frueher Musik gemeinsam gemacht hat, nun plötzlich das 30-jährige Bandjubileum feiert. Aber nein, wenn ich mich morgens im Spiegel ansehe, ist da immer noch das frische Gesicht eines Mitte 20-jährigen. Eben nur mit einem grauen Hauch von Weisheit… 🙂 Spass beiseite, aber mit diesem kurzen Intro hätten wir zumindest den Brueckenschlag von der Ueberschrift zu unserem Lieblingsthema gefunden.
Das Beitragsbild des aktuellen Artikels habe ich tatsächlich heute morgen aufgenommen und es ist lange her, dass wir so einen schönen, klaren und kalten Himmel hatten. Die vergangenen Tage und Wochen waren nicht nur regnerisch, sondern klatschnass und richtig stuermisch. Mittlerweile werden hier wieder die Schneestangen aufgebaut, im Norden gab es schon eine geschlossene Schneedecke. Vor unserem Haus hat sich teilweise ein halber See gebildet, so viel Niederschlag hat es gegeben. Auf der anderen Seite auch ein guter Test fuer das neue Gebäude, diese Intensität von Windlast hatten wir bis dato noch nicht. Vielleicht sollten wir doch noch darueber nachdenken, hier ein Windrad aufzustellen – ich glaube es dauert kein Jahr, dann sind wir Millionäre! 🙂 😉
Aber bleiben wir doch noch einen kurzen Moment bei dem Wetter und arbeiten gleichzeitig auf, was in den letzten Woche so alles passiert ist. Mia hat ja bekanntermassen ihren Fuehrerschein gemacht und ist seitdem auch fleissig mit dem kleinen, roten Auto unterwegs. Irgendwann aber kam sie nach Hause und meinte, dass es beim Abbiegen „plätschert“. Was?? Plätschert? Dem kundigen Menschen kommt dann schon direkt ein Verdacht, und dass es vermutlich nicht der Tankinhalt war, lag ebenfalls direkt auf der Hand. Was war also passiert? Nun, wenn man gewisse Servicearbeiten bei einem Auto nicht macht, fuehrt das unweigerlich dazu, dass Dinge irgendwann nicht mehr funktionieren. So auch der Wasserablauf bei diesem Auto. Wenn der mit Laub und Dreck verstopft ist, fliesst das Regenwasser eben nicht mehr ab, sondern viel lieber durch die Lueftung in den Innenraum. Also Auto halb auseinandergebaut und dann fuer ein paar Tage mit Lueftern getrocknet. Problem erkannt, Problem gebannt sozusagen – und ab jetzt immer schön den Service machen!
Ja, eine warme und trockene Garage, in der man dann auch noch anständig Platz hat, ist etwas Schönes! Und wo wir gerade beim Auto sind – Till fährt ja auch schon mit seinem Volvo durch die Gegend, wenn auch nicht ganz so schnell wie die „normalen“ Autos. Er hatte sich schon seit langer Zeit ein paar Zusatzscheinwerfer gewuenscht, welche die Nacht zum Tag machen. Bei dem Wetter und dem ganzen Wild hier aber auch tatsächlich eine Investition in die Sicherheit. Nachdem er fleissig in den letzten Monaten gearbeitet und Geld verdient hat, haben wir also die Scheinwerfer bestellt und in einer gemeinsamen „Vater-Sohn“ Bastelstunde diese an seinem Auto montiert und angeschlossen. Danach ging es auf Probefahrt – was ein Unterschied, schon wirklich irre was diese drei kleinen Lampen so an Licht produzieren. Und lustig war es nebenbei auch noch, endlich mal wieder an einem Auto schrauben… es wird wohl nicht mehr lange dauern, und ich kann bei Till in „die Lehre“ gehen. Momentan lernt er in der Schule (dem Motorsportgymnasium) extrem viel rund um Technik, und es entsteht gepaart mit meinem Laienwissen ein guter und fruchtbarer Austausch.
Aber natuerlich gibt es auch diese Tage wie heute – die Sonne lacht, der Himmel ist blau und das Licht nährt uns mit positiven Stimmungen! Zeit also bei so einem Wetter, schnell vor die Tuere zu kommen und diese rare Zeit anständig zu geniessen. Und so haben wir es vor einigen Wochen an einem Sonntag getan – Picknickkorb gepackt, etwas Holz und das Bobby-Car und schon ging es los zum Isaberg, dem hiesigen Skigebiet. Dort kann man nach Belieben einfach eine der vielzähligen Grillhuetten okkupieren und dann die Zeit geniessen, bis das Feuer bereit ist, das Grillgut zu garen. Der Kleine hatte seine helle Freude in dem „bergigen“ Gelände, sein Bobby-Car hat schwindelerregende Spitzengeschwindigkeiten erreicht. Die Grossen sind nach einem leckeren Barbecue noch auf den Gipfel gelaufen, und so kam jeder auf seine Kosten und es war ein rundum schöner Nachmittag, bevor es dann im Dunkel des Abends wieder gen Heimat ging.
Und noch einen Vorteil darf man nicht unterschlagen, wenn es um das regnerische und nasse Herbstwetter geht. Man sagt ja sprichwörtlich, dass etwas wie Pilze aus dem Boden schiesst. Und genau so war es dieses Jahr tatsächlich, Massen von leckeren Pilzen, wobei wir uns meist nur auf Steinpilze und Pfifferlinge konzentrieren. Viele Male haben wir leckere Essen genossen und das obendrein noch gratis von Mutter Natur. Da kann man nur sagen: Mums! (schwedisch fuer „lecker oder mmmm!“) Und Janne war auch immer ganz vorne mit dabei, er liebt es durch den Wald zu streunen und Pilze zu finden.
Und wo wir gerade bei der interessanten Kombination des Wetters und des Essens sind, was darf beim Essen nicht fehlen? Richtig, etwas Gescheites zu trinken. Ende Dezember erwarten wir die ganze Familie unserer Freunde aus der ehemaligen Heimat, und an solchen speziellen Tagen darf man einfach nicht „irgendetwas“ trinken, es muss etwas Besonderes sein. Und so war es nach fast 1 1/2 Jahren mal wieder an der Zeit, den Braukessel anzuwerfen und Malz, Hopfen, Wasser und Hefe in die richtige Balance zu bringen. Durch das neue Setup der Strom- und Wasserversorgung nach meinen Plänen in der Garage ist die ganze Arbeit doch deutlich einfacher geworden, viel anwenderfreundlicher und so konnte ich den Prozess sogar mit Blick auf die Zeit noch einmal optimieren. Einzig an der Tatsache, dass die Hefe Zeit braucht, um die Arbeit zu erledigen, kann ich wenig ändern. Und so heisst es jetzt also: warten, der Hefe Zeit und richtige Temperaturen geben und dann auf ein gutes Endergebnis hoffen. Eine kleine Nebenanekdote ist noch, dass mir einfiel, dass man das ausgekochte Malz ja hervorragend als Tierfutter einsetzen kann und so nicht wegwerfen muss. Also kurzerhand unseren Nachbarn angerufen und ihm die 15 Kilo Malz ruebergebracht, die Rinder haben es wohl sehr gemocht!
Und dann waren da natuerlich noch die anderen Wochenenden, die mit Leben gefuellt werden mussten. Vor einiger Zeit hatten wir in einer der Gemeindeteile die so genannten „Tågdagarna“, also Zugtage. Dort kamen alle die Menschen zusammen, welche die alte Technik von Zuegen und Lokomotiven mögen und natuerlich konnte man diese nicht nur bestaunen, sondern auch auf Sonderfahrten das echte Feeling erleben. Glueck hatten wir hier ebenfalls mit dem Wetter, und nachdem wir nicht nur mit einem alten Zug, sondern auch mit einem sehr alten Bus wieder an den Ursprungsort gefahren sind, hat sich Janne noch eine Waffel und ein „Korvbröd“ schmecken lassen, also mal wieder typisch schwedisch. Hier also ein paar Impressionen der tågdagarna!
Und woran erkennt man, dass Janne ein echter Junge ist? Klar, er ist technikbegeistert. Nicht nur, dass jedes Mal wenn er in meine Garage kommt, er mit dem Akkuschrauber arbeiten möchte (er liebt es Schrauben rein und wieder rauszudrehen), sondern er liebt es auch jede Art von Fahrzeug zu bewegen bzw. mitzufahren. Mit dem Booby-Car und seinem Laufrad (danke Guenni!! 😉 ) flitzt er schon bei uns herum, aber Quad und Aufsitzmäher sind noch viel interessanter. Und so muss Till jedes Mal, wenn er Rasen mählt, einen Teil des eh schon engen Platzes an Janne abgeben – und so bilden die Beiden ein perfektes Duo!
Was Claudi angeht, so ist sie komplett geblockt mit ihren Studien – die Ergebnisse sind wirklich toll und beeindruckend, aber es geht eben auch eine Menge Zeit dabei drauf. Aber auch hier ist es eine absehbare Zeit und umso schöner wird es, wieder mehr Freiraum fuer andere Dinge nach Abschluss der Studien zu haben.
Ein paar Neuigkeiten gibt es auch aus der Tierwelt, mussten wir uns doch leider und traurigen Herzens von unserem Hahn trennen. Dieser war schon seit einiger Zeit krank und es gab zuletzt leider auch keine Chance mehr auf Heilung, daher weilt dieser jetzt leider nicht mehr unter uns. Und nein, das Krankheitsbild erlaubte es auch nicht, ihn noch auf den Tisch zu bringen. Aber auch diese traurige Realität gehört leider dazu und auch wenn es schwer erträglich ist, so ist das doch der Lauf der Dinge.
Die Elche leben ebenfalls gerade wieder sehr gefährlich, hier und da vernimmt man die Jäger, hört die Schuesse und das Hundegebell um dann tags drauf in der Zeitung stolze Bilder von „12 oder 8 Endern“ der Jäger zu sehen. Tja, was soll man davon halten? Nun, auf der einen Seite finde ich es schade, diese harmlosen und meist sehr ansehnlichen Wesen zu jagen, auf der anderen Seite gehört es eben hier zur Kultur dazu, und das wussten wir im Vorfeld. Und wenn das Tier dann auch wenigsten vollständig „verwertet“ wird, ist es auch ok. Wir fuer unseren Teil haben aber nicht vor, unser hiesiges Jagdrecht auszunutzen und finden es schöner, den Rehen und Elchen lebendig auf unserer Wiese zu begegnen.
Ich fuer meinen Teil habe nun mehr oder minder, wie schon im Baublogg geschrieben, die Arbeiten an dem neuen Haus reduziert. Es folgt der Winter, und sicherlich werden wir hier und da noch ein paar Details erledigen, aber eigentlich ist im Innenraum soweit alles so, wie es sein soll. Der Aussenbereich folgt dann im nächsten Jahr, die Planungen hierfuer laufen allerdings schon und wir haben – wie immer – viele, spannende Ideen. Das erlaubt es mir aber auch, mich wieder auf andere Dinge zu fokkussieren, zum Beispiel meine „Fak:er“. Das letzte Zusammentreffen war vom Ausbruch der afrikanischen Schweinepest im Lande geprägt, wo wir mit Ausruestung und Kompetenz helfen konnten. Leider war auch hier mal wieder „Land unter“ angesagt, und so war es ein sehr nasses Vergnuegen.
Wagen wir einen vorsichtigen Blick in die Zukunft! Was liegt denn eigentlich so alles an in den kommenden Wochen? Nun, ob man es mag oder nicht – Weihnachten kuendigt sich an. Was, wirklich? Mitte Oktober?? Ja, tatsächlich! Die Beilagen in den hiesigen Zeitungen, die ersten Weihnachtsmärkte, unsere eigenen Planungen fuer die Zeit und so weiter – das Jahr neigt sich unweigerlich dem Ende.
Vorher stehen aber noch ein paar andere Dinge auf dem Zettel, so zum Beispiel unser alljährlicher und mittlerweile traditioneller Besuch des hiesigen Symfoniorkesters. Dieses Mal wird es Abba werden, dessen musikalische Erlebnisse uns an dem Abend in unterhaltsamer Weise dargeboten werden. Und Anfang November werden Claudi und ich zum traditionellen Martinsgans-Essen nach Halmstad aufbrechen. Das letzte Mal durfte sie leider keinen Wein dazu trinken, denn es war Janne´s Schwangerschaft. Nun aber beginnt die Zeit wieder, in der wir auch mal ein paar Stunden fuer uns alleine Zeit verbringen können.
Und beruflich stehen auch wieder ein paar Reisen auf dem Programm, Oslo, Kopenhagen und andere Ort in Skandinavien – hoffen wir mal, dass sich das Wetter noch hält und diese Aktivitäten wieder ein paar schöne Bilder zulassen.
Nun ist es aber an der Zeit, diesen Beitrag zu beenden und euch mit den besten Wuenschen fuer einen schönen Herbst wieder zu entlassen! Und wie immer – bleibt gesund und uns gewogen, bis zum nächsten Mal!