Der alte Hund und der Wald

Ihr ahnt es schon, die Ueberschrift des heutigen Beitrages ist an das beruehmte Werk von Hemingway angelehnt und deckt sich doch ganz prima mit dem Beitragsbild! Wie beginnt man also einen Beitrag, in welchem es eigentlich so viel zu schreiben gäbe, man aber gar nicht so recht weiss, wo man starten soll. Ist es doch schon wieder sooo lange her, dass wir uns hier zu Wort gemeldet haben. Egal, lasst uns einfach loslegen und sehen, wohin uns die heutige Reise fuehrt.

Das heutige Beitragsbild ist und war wohl der Startschuss fuer die kalte Jahreszeit hier, und die kommt schnell. In den vergangenen Tagen ist es richtig winterlich geworden, selbst hier bei uns sind gut und gerne 10cm Schnee heruntergekommen. Was Kinderaugen (und ja, auch die der Erwachsenen) erstrahlen lässt, kann aus anderer Perspektive schon wieder gemischte Gefuehle hervorrufen. Mit dem Schnee einher kommt eben auch die Kälte. Und wenn man noch keine Heizung auf seiner Baustelle hat, dann werden die Umgebungstemperaturen schnell ungemuetlich. Das fuehrt auch leider dazu, dass wir an der ein oder anderen Stelle bei der Bauzeit kuerzertreten muessen.

Die wohlbekannten, bodentiefen Fenster auf unserer Baustelle – winterlich ist der Ausblick geworden!

Aber auf der anderen Seite ist das gar nicht sooo dramatisch, muss man doch kurz vor dem ersten Advent (was, ja, wirklich, schon wieder?!?! 😉 ) doch auch noch einige andere Dinge erledigen. Das Adventsgesteck machen, das Haus ein wenig dekorieren, den Tannenbaum draussen mit Lichtern versehen und so weiter. Und ja, ihr ahnt es schon – was darf nicht fehlen? Natuerlich! 99,2, Radio Mix Megapol – ab Sonntag geht die Weihnachtsmusik wieder los! Bevor wir uns jetzt aber zu arg auf die nahe Zukunft fokussieren, werfen wir doch zunächst mal einen Blick nach hinten und ueberlegen, was so alles in den vergangenen Monaten geschehen ist. Zumindest das, was hier auch erwähnenswert erscheint.

Etwas schwer zu erkennen, aber diese junge Fuchs suchte Futter heute – genau vor meinem Buero.

Beginnen wir doch mal mit dem Juengsten, unserem Janne. Er nähert sich mittlerweile mit grossen Schritten dem zweiten Geburtstag und entdeckt die Welt jeden Tag ein wenig mehr. Das Schlittenfahren, welches vergangenes Jahr noch nicht so auf grosse Beigeisterung gestossen ist, ist dieses Jahr umso schöner. Begeistert rodelt er die ersten, kleineren Hänge herunter und kruemmt sich vor Lachen, wenn Mama mal wieder auf dem glatten Untergrund ins Stolpern gerät. Die Förskola, die er besucht, ist mittlerweile ein ganz regulärer Ort fuer ihn geworden, und an vier Tagen die Woche haben auch wir so ein paar wenige Stunden, um die Dinge zu erledigen, die sonst liegenbleiben. Interessant hierbei sind vor allen Dingen die Unterschiede zu den Erfahrungen, die wir in DE gemacht haben. Und ich hatte es ja schon einmal erwähnt, wenn es hier eine Sache gibt, die wirklich extrem gefördert wird und im Mittelpunkt steht, dann sind das Kinder. Und auch in unserer Umgebung tut sich Einiges, erwarten doch unsere Freunde, die auf dem nächstgelegenen Bauernhof wohnen, auch in wenigen Tagen ihren Nachwuchs. Uns so malen wir uns schon aus, wie angenehm es werden wird, eines Tages mal die beiden Kids miteinander spielen zu sehen. Auf jeden Fall schön, dass es auch hier bei uns wieder junge Menschen gibt.

An apple a day… und das Rutschauto – mindestens ein Apfel pro Tag von unserem Baum musste es im Herbst schon sein, und den hat Janne stets selbst ausgesucht!

A propos Bauernhof… unsere Huehner! Die legen nach wie vor (auch in der Kälte jetzt) ihre 4-6 Eier pro Tag, und die Qualität und der Geschmack sind eine Wucht! Leider gibt es auch hier Licht und Schatten. Das Freilandgehege hat zwar einen Zaun, aber von oben schuetzen nur die grossen, alten Bäume. Diese haben natuerlich im Herbst ihr Laub abgeworfen. Und leider hat das auch ein Greifvogel bemerkt. Und eh man sich versah, war die Attacke geschehen und ein Huhn war ungluecklicherweise nicht mehr zu retten. Tja, das ist wohl das, was man Natur nennt, wenngleich es doch traurig und ärgerlich ist. Claudi hat das Freilandgehege nun noch einmal mit zusätzlichem Schutz von oben versehen, und so hoffen wir, dass nun alle Feinde schlechte Karten haben.
Von unseren Nachbarn, die Nachwuchs in Form von Huehnern bekommen haben, durften wir einen Hahn uebernehmen. Richtig huebsches Tierchen, und so wie es scheint, hat er sich bei den „Ladies“ prima integriert. Mal sehen, kommendes Jahr vielleicht ein paar neue Huehner?? 😉 Sollte die Gruppe aber wachsen, dann werden wir definitiv das Gehege erweitern und auch auf unser Feld verlagern, haben wir doch dort viel mehr Platz und Möglichkeiten, als in unserem eigentlichen Garten.

Till ist derweil arg damit beschäftigt, zum einen auszuwählen, welchen Beruf er kommendes Jahr beginnen möchte, andererseits aber natuerlich auch mit seinem geliebten Mountainbike. Mit diesem reisst er zig Kilometer ab, und auch der Schnee der vergangenen Tage hält in nicht davon ab, durch die Wälder und ueber die Wiesen zu flitzen. Im Sommer hat er mit seinem Freund eine Tour in Richtung Bolmen gemacht, eine arg grosse Runde zu einem der grössten Seen hier in der näheren Umgebung. Das sind ueber 100km an diesem Tag geworden. Und nein, natuerlich kein E-Bike, sondern ein ganz normales Fahrrad.

Die Formel-1 Rennstrecke in Anderstorp – auch hier Gänsehaut, als Till und ich uns ein paar Rennen angeschaut haben!


Die Grundskola neigt sich fuer ihn dem Ende zu, und schon in wenigen Wochen muss er sich bei dem Gymnasium bewerben, welches er gerne besuchen möchte. Finsnickeri, also so etwas wie Möbeltischlerei, hat ihn sehr gereizt und dafuer hat er auch ein wirklich gutes Händchen. Leider ist das nächste Gymnasium, was diese Fachrichtung anbietet, circa 2 Stunden von hier entfernt. In Schweden ist das nicht unueblich, und auch nicht, dass die Kids dann die Woche ueber alleine wohnen, aber er wuerde gerne noch bei uns bleiben und wir finden es auch ganz gut so. Also wird die erste Wunschwahl wohl auf das hiesige Motorsportgymnasium fallen, in welchem er verschiende Fachrichtungen im Kfz- und Rennsporttechnikbereich einschlagen kann. Wir schauen mal und sind sehr gespannt, wie der weitere Weg aussehen wird.

Halbzeit auf der Farradtour bei wohlverdienten Pommes – 60km schon geschafft, wahnsinn!

Und auch bei Mia geht Alles seinen gewohnten Gang. Sie ist jetzt etwa bei der Hälte ihrer Gymnasiumzeit angekommen und beginnt in einigen Tagen mit dem offiziellen Teil ihres Fuehrerscheins. Bis dahin werden wir noch die ein oder andere Uebungsfahrte machen und trainieren, was es eben beim Autofahren so zu trainieren gibt. Vor zwei Wochen hat sie ganz alleine (!) die Winterrreifen auf ihrem Auto aufgezogen – ohne dass wir hätten Hilfestellung geben muessen. Einzig die Abschlusskontrolle haben wir gemacht, aber auch die war tadellos. Weniger Glueck hatte sie hingegen mit ihrem Roller, denn da ist leider der Motor in einem Totalschaden verendet. Ärgerlich, war der doch gerade mal gute zwei Jahre alt. Aber die Ventile hätten komplett getauscht und eingeschliffen werden muessen, samt Kopfdichtung und Zubehör. Und so kam ein AT-Motor traurigerweise guenstiger. Ein Glueck, dass sie derzeit mit ihren beiden Jobs auch gutes Geld verdient. Und sie fuehlt sich gerade in dem Hotel, in welchem sie arbeitet, auch sehr wohl.
Herbstzeit ist auch wieder Konzertzeit! Und so habe ich fuer Mia und mich wieder Karten fuer unser hiesiges Symfonieorkester gebucht. Dieses Mal stand der ganze Abend unter dem Zeichen der bekannten Band „Queen, a night at the opera“. Und das hat sich mal wieder so etwas von gelohnt, unglaublich. Die Wucht des Orchesters, die Instrumente, die Opernsängerin und der Queen-Sänger – einfach nur Gänsehaut pur! Ob man nun klassisches Orchester mag oder nicht – aber das ist etwas, was jeden Menschen ganz tief auf eine ganz eigene Art und Weise beruehrt. Gelungener Abend!
Dieser Abend stand im gänzlichen Kontrast zu dem, was ich eine Woche vorher in Spanien erlebt habe. Beruflich war ich auf einer Koferenz unterwegs, und an dem allueblichen „Partyabend“ spielten dann live die Simple Minds! Na, kennt ihr die noch? Schon ein paar Tage alt, aber toll! 😉

Klassische Musik von Queen – was fuer eine Stimmung!
Gegensätzlicher könnte es nicht sein, eine Woche davor waren es die Simple Minds, die zu begeistern vermochten.

Achja, und wenn wir noch ein paar Tage weiter zurueckblicken, dann duerfen wir auch nicht unerwähnt lassen, welch tolles Erntejahr wir hatten! Selbst die Kartoffeln haben bis vor wenigen Wochen noch direkt aus dem Feld in die Kueche geholt. Und auch Pilze hatten wir dieses Jahr wieder so satt, dass wir fuer den kommenden Winter gut geruestet sind und wir uns schon drauf freuen, das ein oder andere, leckere Sösschen damit zu verfeinern. In der kommenden Saison werden wir defintiv mal unseren Nachbarn bitten, mit seinem Trecker vorbeizukommen und unser Feld umzupfluegen, zumindest einen Teil. Da werden wir dann unseren Kartoffelacker erweitern und auch noch die ein oder anderen Köstlichkeiten anpflanzen. Man lernt jedes Jahr dazu, und jeder Boden, jede Region und jedes Wetter ist eben anders und man muss sich demzufolge anpassen.

Steinpilze, Zucchinis, Pfifferlinge und Kartoffeln – was die Natur so alles hergibt!

Aber wo wir gerade beim Thema Kueche & Feld sind, lohnt sich doch der Blick wieder nach vorne. In unserem Ferienhaus haben (hatten) wir einen installiert, unsere Freunde haben einen und wir durften schon oft einen benutzen. Jetzt ist es endlich an der Zeit, dass wir auch hier einen anschaffen. Was? Genau, einen guten, alten und schönen Holzofen in der Kueche, oder eine Kuechenhexe wie die auch genannt wird. Mit Gussplatte, Backroehre und Scheibe, damit man auch das Feuer prasseln sehen kann. Dumm nur, dass der Vorbesitzer des Hauses hier keinen Schornstein hat einbauen lassen. Egal, da kuemmern wir uns drum und so hoffen wir, irgendwann im März dann auch leckeres Essen vom Holzofen geniessen zu können.

Und nicht nur die Ausfallsicherheit bzw. das Flair sind gute Gruende, sich fuer einen klassischen Kuechenofen zu entscheiden. Klar, auch die Strompreise, die es niedrig zu halten gilt sind ein guter Grund. Denn auch hier sind die Preise fuer die Kilowattstunde teilweise arg hoch. Da wir einen Stundenvertrag haben, schauen wir stets, wann es guenstig ist, und versuchen so den Verbrauch ein wenig zu steuern. Aber frisches Essen vom Herd um 3 Uhr nachts? Das wäre dann wirklich uebertrieben und unnötig.

Aber, und da sind wir bei den nächsten Plänen – wer aufmerksam unsere Beiträge gelesen hat, der weiss ja auch, dass wir das neue Gebäude bewusst so geplant und platziert haben. Nicht aus reinem Zufall. Und das gibt uns die Möglichkeit, mehr als 100qm Dachfläche exakt nach Sueden fuer Sonnenstrom zu nutzen. Und so haben wir in den letzten Tagen die finalen Gespräche gefuehrt, damit dann im Februar die Solaranlage auf´s Dach kann. Diese wird etwa 18-19000kw/h Strom pro Jahr liefern und nicht nur das bestehende Gebäude mit Strom versorgen, sondern natuerlich auch das neue Gebäude inkl. der Erdwärmeheizung. Mal sehen, wie autark wir sein können. Und ja, eigentlich finde ich diese Art der Investitionen ziemlich sinnfrei wenn man ueberlegt, dass wir alleine schon dieses Jahr mehr als 6 Gigawattstunden Strom (aus Wasserkraft vor allen Dingen) exportiert haben uns insgesamt grösster Stromexporteur sind. Wer sich genauer informieren möchte, dem sei dieser Link „KLICK“ ans Herz gelegt – versteht man auch als Nichtschwede problemlos, einfach mal etwas nach unten scrollen und die Graphiken ansehen! Aber was weiss ich schon vom europäischen Strommarkt… 😉 Das ist ein anderes Thema und diese klammere ich bewusst hier in diesem Forum aus!

Und mit dieser kurzen Zusammenfassung beende ich den heutigen Beitrag und entlasse Euch in eine hoffentlich schöne, friedvolle und angenehme Adventszeit! Geniesst die Tage, auch wenn sie dunkel sind und bleibt gesund sowie uns gewogen!

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